Der kleine Sim
Simenon in Lüttich. Das ist ein Thema, welches er selbst sehr ausführlich behandelt hat. Am Ausführlichsten wohl in seinem autobiographisch geprägten »Stammbaum«, aber in vielen anderen Werken finden sich ebenfalls diese Spuren. Lüttich als Ausgangspunkt zu nehmen, wie Freddy Derwahl, belgischer Autor, hat seine Reize und so nimmt er sich der Kinder- und Jugendjahre Simenons an.
Eine ganz eigene Heransgehensweise entwickelte Freddy Derwahl in seinem Buch. Der Untertitel seines Buches lautet »Die Lütticher Jahre« von Georges Simenon. Aber Derwahl handelt die Kinder- und Jugendjahre Simenons nicht trocken ab, er nimmt Bezug auf aktuelle Ereignisse in Lüttich.
Am Anfang stattet Derwahl dem Simenon-Museum einen Besuch ab, beschreibt ausführlich die Kulisse. Der Leser kann sich auf diese Art und Weise nicht nur ein Bild von dem Museum machen, sondern weiß auch, wie Simenons Arbeitszimmer eine lange Zeit ausgesehen hat. Im zweiten Kapitel »Die Brücke« erfährt man anfangs, dass Lüttich seine Entstehung einem Mord verdankte. Am 17. Mai 705 wurde der Bischof Lambert von Tongern-Maastricht auf dem heutigen Gebiet von Lüttich umgebracht. Lamberts Nachfolger Hubert ließ seinen Sitz an dieser Stelle errichten. So beginnt die Reise in Simenons Lütticher Jahre mit einem Exkurs in die Geschichte Lüttichs. Diese spielt später eine kleinere Rolle, als vielmehr immer wieder Bezüge zwischen dem Leben Simenons und dem aktuellen politischen Geschehen in der Stadt hergestellt werden.
Das Buch ist beim Grenz-Echo-Verlag in Eupen erschienen. Diese Tatsache macht es etwas schwierig an das Buch zu kommen. Denn das deutschsprachige Buch ist über Amazon & Co. nicht zu beziehen. Eine Suche fördert aber einige antiquarische Exemplare, von denen der ausgewiesene Simenon-Freund sich durchaus eines zuziehen sollte. Ist es doch die einzige Biographie aus Lütticher Sicht.